Wie schnell ist es denn nun?

Wetterschutz, bequemer Sitz, bla, bla, bla – Butter bei die Fische: Was kann die Kiste?

Die Wissenschaft

Frederik van der Walle hat eine Masterarbeit über die Geschwindigkeit von Rennrädern (nach UCI Spezifikation) und Velomobilen (IHPVA) geschrieben. Was der Velonaut im Mittel über eine Stunde fährt, schafft der Rennradfahrer nicht mal über 200 Meter. Hier seine Ergebnisse im Detail:

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Geschwindigkeitsrekorde mit Rennrad (UCI) und Velomobil (IHPVA) (Van der Walle 2004). Die Zahlen sind inzwischen überholt, der Abstand aber ist geblieben: Der Stundenrekord mit Velomobil liegt satt über dem 200 m Sprint-Rekord mit dem Rennrad! Fairerweise muss man erwähnen, dass bei Rekordversuchen einspurige Velomobile gefahren werden. Die Rennräder sind allerdings auch nicht aus dem Laden um die Ecke.
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Auch die Alltagsvelomobilisten sind meist flotter als der Rennradler: Geschwindigkeitsvergleich eines »vernachlässigten« Rades, eines »guten« Rades und eines Rennrades mit einem preiswerten und einem schnelleren Velomobil (Van der Walle 2004). Demnach haben Rennradfahrer/innen lediglich an Steigungen einen leichten Geschwindigkeitsvorteil. Dafür ist er aber auch ohne Gepäckträger und Licht unterwegs.

Fazit: Es sollte wohl eine Geschwindigkeitssteigerung um ein Drittel drin sein. Vielleicht auch um die Hälfte.

Der Online-Rechner

Auf der Internetseite eines – inzwischen verstorbenen – Liegeradenthusiasten findet man einen genialen Leistungs-Geschwindigkeits-Rechner für verschiedene Rad-Typen. Aus eigenen Normalrad-Daten kann man leicht die persönliche Dauerleistung errechnen. Mit dieser lässt sich die Geschwindigkeit ermitteln, die man bei gleicher Leistung in einem Velomobil erreichen würde.

Mein persönliches Ergebnis: Reiserad, 23 km/h ergibt 130 Watt Dauerleistung. Für das Velomobil heißt das: 50 % Geschwindigkeitssteigerung oder 34,5 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit in der Ebene.

Die Praxis

Über den Motor: 2000 km Velomobilerfahrung in drei Monaten, sonst kein Sport, Bürojob, Ü40.

Durchschnittsgeschwindigkeit mit dem Standard-Mango-Sport im schon ziemlich platten Münsterland: 29 bis 37 km/h je nach Strecke und Motivation. Die von Wissenschaft und Online-Rechner geweckten Erwartungen sind also auch in der Praxis realistisch.

Geschwindigkeitsprofil, vorwiegend Wirtschaftswege, häufiges Abbiegen, viele Kurven.
Geschwindigkeitsprofil: Vorwiegend Wirtschaftswege, häufiges Abbiegen, viele Kurven. Durchschnittsgeschwindigkeit: 34,0 km/h. Maximale Geschwindigkeit: 46,1 km/h. Streckenlänge: 18,5 km.
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Geschwindigkeitsprofil: Anfang innerorts, danach hügelig, zweite Hälfte Kreisstraße, eben. Durchschnittsgeschwindigkeit: 37,3 km/h. Maximale Geschwindigkeit: 67,0 km/h. Streckenlänge: 16 km

Die aufgezeichneten GPS-Profile zeigen eine Streckengeschwindigkeit von regelmäßig knapp über 40 km/h. Mehr als 45 km/h in der Ebene empfinde ich auf Dauer als zu anstrengend. Wie nah die durchschnittliche Geschwindigkeit an der Streckengeschwindigkeit liegt, hängt vor allem von der Route ab. Die Fahrt über die Wirtschaftswege (obere Abbildung) war anstrengender als die Fahrt über die Kreisstraße (untere Abbildung), obwohl die Durchschnittsgeschwindigkeit bei der unteren Fahrt höher war. Die Route über die Wirtschaftswege mag ich aus anderen Gründen.

In beiden Profilen liegt der Start 25 m höher als das Ziel. Die Durchschnittsgeschwindigkeit in umgekehrter Richtung ist daher meist knapp 2 km/h geringer. Die Windrichtung und selbst die Windstärke (von Sturm mal abgesehen) haben in der Praxis keinen relevanten Einfluss.

500-fache Antriebsleistung

Durchschnittsgeschwindigkeit mit dem Auto, vorwiegend Bundesstraße: 48,8 km/h. Zeitgewinn: 6 Minuten. Zugegeben, für Schuh- und T-Shirtwechsel kommen beim Fahrrad noch ein paar Minuten hinzu. Vielleicht sind es dann insgesamt 10 oder 12 Minuten, die ich länger brauche. Sie sind es wert.

 

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