Wo es flach ist und Wind weht, baut sicher jemand Velomobile. In der Hoffnung für andere nützlich zu sein, hier mein Rechercheergebnis:
Niederlande
Dronten auf Flevoland, das Velomobil-Mekka. Hier stellt Flevobike das Orca her. Professionell verarbeitet gehört es zu den etwas schwereren und teureren Velomobilen. Alle weiteren, hier vorgestellten, niederländischen Hersteller sind über den Verkauf von Produktrechten oder über den Wechsel von Mitarbeitern auf irgend eine Weise mit Flevobike verbunden.
Velomobiel.nl – ebenfalls in Dronten – stellt das schnelle Quest und das alltagstauglichere Strada her. Beide Fahrzeuge zeichnen sich durch 26“ Hinterräder aus. Zur Zeit entwickelt das Unternehmen ein wendiges, vierrädriges Modell.
Als dritter Hersteller in Dronten stellt Alligt bis heute einen Urvater der niederländischen Velomobile, das Alleweder aus Aluminium her. Die Bausatzversion gehört zu den preiswertesten Modellen. Alligt bietet auch eine Variante mit moderner Kunststoffverkleidung an und produziert den luxuriösen Sunrider. Auch davon gibt es eine Bausatzversion, oder eine E-Bike-Variante, die erhält man dann aber bei Aerorider in IJmuiden bei Amsterdam.
Ein weiteres, schnelles und leichtes Velomobil ist das von Daniel Fenn (früher Beyss, danach Velomobiel.nl) and Ymte Sijbrandij (früher Velomobiel.nl) entwickelte DF. In die Standardversion passen nur Fahrer/innen bis 1,85 m, seit 2014 gibt es mit dem DF XL auch eine Version für längere Menschen. Mehr Infos gibt es auf der Webseite von InterCityBike in – natürlich – Dronten. Velomobil.ro ist eine rumänische Firma in der die Laminierarbeiten für Velomobiel.nl und für InterCityBike erledigt werden.
Über Harry Lieben gelangten die Baurechte für das Mango von Velomobiel.nl an Sinner Bikes uns schließlich zu Drymer in Stadskanaal bei Groningen. Das Mango ist dem Quest ähnlich, hat aber im Gegensatz dazu offene Radkästen und dadurch einen engeren Wendekreis. Alle Räder haben einheitlich 20“ Durchmesser. Das Mango Sport erkennt man gut an der geschwungenen Seitenlinie in der Verkleidung.
Deutschland
An der niederländischen Grenze am Niederrhein in Straelen entstehen bei Beyss Leichtfahrzeuge die schicken go-one Velomobile. Schwergewichtig sind die Räder nur im Preis.
Die Leiba GmbH im niedersächsichen Gifhorn produziert und vertreibt eine ganze Modellreihe von vollkommen geschlossenen Alltags-Velomobilen wie dem Leiba Classic über schnellere Velomobile wie dem Leiba x-stream bis hin zu Kleintransportern wie dem Leiba Cargo.
Das Milan aus Hannover gehört zu den schnellsten und etwas teureren Velomobilen. Es hat eine tragende Verkleidung und geschlossene Radkästen. Charakteristisch sind die Kniehöcker in der Verkleidung.
In Lauenbrück zwischen Bremen und Hamburg entsteht bei Fortschritt Fahrzeugbau das Velayo, ein ausgefallenes Velomobil mit Hinterradlenkung und Vorderradantrieb!
Eigentlich ist es ein Trike, aber mit seinem faltbaren Regenverdeck muss das KLIMAX 5K mit Elektroantrieb von HASE BIKES aus dem Ruhrgebiet auch in diese Liste.
Das Twike aus dem nordhessischen Rosenthal ist kein Velomobil. Aber bevor jemand diese Seite verlässt, um sich doch lieber ein Auto zu kaufen, dem empfehle ich vorher den Besuch der Seite mit den Elektro-Vehikeln. Da kann man wenigstens noch ein bisschen mitkurbeln.
Dänemark
Die dänische Leitra ist ein alltagstaugliches Velomobil und wahrer Klassiker. Charakteristisch sind die außen, in einer separaten Verkleidung laufenden Vorderräder.
Tschechien
Katanga produziert die ursprünglich belgischen WAW Velomobile. Auch diese flotten Renner findet man immer mal wieder auf einer der oberen Platzierungen eines Velomobil-Rennens.
Österreich
Hinter dem martialischen Namen Interceptor verbirgt sich eine Milan-Look-Alike Trike-Verkleidung.
Ungarn
Ein urbanes Elektroleichtfahrzeug im Velomobildesign: Der Pannonrider.
Finnland
Vollverkleidungen für Liegeräder anderer Hersteller erhält man bei Arcus.
Schweden
Wem das von der Aerodynamik diktierte Einheitsdesign nicht gefällt: PodRide.
Schweiz
Schweiz? Ja, auch dort gibt es vollverkleidete Liegeräder, und zwar die einspurigen Speedbikes.
Frankreich
Auch in Frankreich ist man gerne schnell unterwegs, mit vielen Kurven, auch im Gehäuse des Mulsanne.
Italien
Das Zephyrus von Italian Dream Cycle war als Prototyp auf der HPV Weltmeisterschaft 2015 in Belgien zu sehen.
Rest der Welt
In Australien wird das Rotovelo im Rotationsform-Verfahren hergestellt. Die Konstruktion ist eher simpel mit außen geführter Kette und ohne Dämpfung aber mit der HD-PE Verkleidung gehen Dinge die mit GFK Velomobilen nicht gehen.
In Kanada, bei Bluevelo erhält man noch Velomobile, die anderswo bereits ausgestorben sind.
Peter Ginzberg aus der Nähe von New Haven (Connecticut) sucht via Crowdfunding Unterstützer/innen, um das GinzVelo zu bauen. Zur Zeit ist die Webseite besser verarbeitet, als der im Video gezeigte Prototyp.
Herstellerlisten
Auf anderen Webseiten werden teilweise sehr umfangreiche Hersteller- und Modellisten gepflegt:
Historische und aktuelle Klassiker des Velomobilbaus (Wahrscheinlich die beste Darstellung überhaupt!)
Modellübersicht eines Händlers im Schwarzwald (Umfangreiche Fotosammlung mit Beschreibungen und Links auf die Hersteller-Seiten – sehr empfehlenswert!)
Hersteller- und Importeurliste des Humen Powered Vehicles Deutschland e.V. (Einige Velomobil-Links neben vielen Liegeradlinks.)
Liste von Produzenten, Händlern, Vermietern und Zulieferern auf ligfiets.net (Eine ähnliche Liste mit Schwerpunkt Niederlande.)
Herstellerliste auf der Seite von Joachim Fuchs (Kurze, aber kommentiert Liste etablierter Velomobil-Produzenten.)
Hersteller- und Händlerliste im Wiki des Velomobil-Forums (Nach Modellen sortierte und aktuelle Liste.)
Wikipedia (Hier schaut man ja eigentlich zuerst. Fündig wird man aber nicht auf der deutschsprachigen sondern auf der englischen Seite.)
Blog von Kenneth Metcalfe (Eine Privatperson aus Barnoldswick, Lancashire, UK, pflegt eine beeindruckend vollständige Herstellerliste.)
Zubehör
Jede Menge Spezialkram für Velonautinnen und Velonauten: http://www.velomobielonderdelen.nl/
Fahrberichte
Ich konnte mir nicht die Zeit nehmen, alle Velomobilhersteller für Probefahrten abzuklappern. Fahrberichte wie dieser hier im Velomobilforum, waren daher für mich eine sehr wertvolle Informationsquelle.